Berner IberoAmerikaStudien (BEIAS)

Karte von Juan de la Cosa, Quelle: wikipedia.org

Spanien, Portugal und die ehemaligen iberischen Kolonialgebiete in Amerika sowie in Afrika und Asien sind durch eine aussergewöhnliche geographische und gesellschaftliche Vielfalt gekennzeichnet. Die infolge der europäischen Expansion des 15. und 16. Jahrhunderts angestossenen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Dynamiken prägen die Geschichte dieser Weltregionen bis in die Gegenwart und sind für das Verständnis globaler Prozesse von zentraler Bedeutung. Vielfältige wirtschaftliche Vernetzungen, hybride kulturelle Ausdrucksformen in Musik, Kunst und Literatur, die soziale Mobilisierung von Arbeitern und Bauern, indigenen und afroamerikanischen Gemeinschaften, sowie politische Umwälzungen durch revolutionäre oder autoritäre Regierungen haben nicht nur die Geschichte IberoAmerikas nachhaltig geprägt. Sie zeugen ausserdem von vielfältigen transregionalen Verflechtungen.

Die Analyse dieser ineinandergreifenden lokalen, regionalen und transregionalen Strukturen und Prozesse in Geschichte und Gegenwart eröffnet neue Perspektiven auf zentrale Fragen unserer Zeit: Migration und Mobilität, Ressourcenausbeutung, (Post-)Kolonialismus und (De-)Kolonialität, soziale Bewegungen, Klimagerechtigkeit und kulturelle Identität. Am Beispiel IberoAmerikas lassen sich die großen Fragen nach historischen Kontinuitäten, Brüchen und Transformationen der Gegenwartsgesellschaften sowie deren Verhältnis zu Natur und Raum in besonderer Weise beobachten – sowohl in ihren Parallelen zu anderen Weltregionen als auch in ihren spezifischen Eigenheiten.

Die Schweiz bildet angesichts ihrer vielfältigen Migrationserfahrungen, der Ansiedlung zahlreicher internationaler Institutionen und NGOs, reichhaltiger Archivbestände und einer langen Kultur der Auseinandersetzung mit Gesellschafts- und Umweltfragen ein ideales Umfeld für die Beschäftigung mit der Iberischen Halbinsel und den Amerikas. Die Berner IberoAmerikaStudien bieten in diesem Kontext einen Raum für interdisziplinäre Forschung, Lehre, Vernetzung und kritische Reflexion, die historische Tiefe mit gegenwartsbezogener Relevanz verbindet.

Über BEIAS

Die am Walter Benjamin Kolleg der philosophisch-historischen Fakultät angesiedelten Berner IberoAmerikaStudien (BEIAS) verstehen sich als fakultätsübergreifendes interdisziplinäres Forum, das die an der Universität Bern vorhandenen regionalspezifischen Kompetenzen in Forschung, Lehre und Outreach miteinander in Beziehung setzt und nach aussen sichtbar macht. Unter Ausschöpfung der bestehenden Forschungs- und Lehrkompetenzen an verschiedenen Instituten und Zentren der Universität widmen sich die BEIAS aus einer transregionalen sowie inter- und transdisziplinären Perspektive der Geschichte und Gegenwart der Iberischen Halbinsel und ihrer (ehemaligen) Kolonialgebiete in Amerika, Afrika und Asien sowie jener Regionen, mit denen diese historisch, kulturell, politisch oder sozioökonomisch eng verflochten sind – etwa der Mittelmeerraum, die Karibik oder die USA.

Forschung

Die Berner IberoAmerikaStudien (BEIAS) nähern sich den sozialen, kulturellen und ökologischen Realitäten ihrer Untersuchungsräume mit Blick auf ihre historischen Kontinuitäten, Transformationen und Brüche sowie ihre internen und externen Verflechtungen. Diese spiegeln sich in Netzwerken, Institutionen sowie Kommunikations- und Austauschprozessen wider, welche die Iberischen Welten in Vergangenheit und Gegenwart prägen.

Zahlreiche Forschungsprojekte an der Universität Bern sowie verschiedenen internationale Forschungsverbünde vereinen Perspektiven aus den Sozial-, Geistes- und Umweltwissenschaften. Ziel ist es, durch interdisziplinäre Zusammenarbeit zu einem vertieften Verständnis IberoAmerikas beizutragen und globale Zusammenhänge sichtbar zu machen.

Lehre

Masterstudiengang IberoAmerikaStudien

Das am Walter Benjamin Kolleg der philosophisch-historischen Fakultät angesiedelte Masterprogramm IberoAmerikaStudien verbindet Perspektiven aus den Geistes-, Kultur- und Umweltwissenschaften mit dem Ziel, kulturelle Dynamiken im Kontext von Globalisierungsprozessen in unterschiedlichen Räumen und Epochen vergleichend zu untersuchen. Schwerpunkte und Perspektiven sind unter anderem:

  • Hybridität und Wandel kultureller Ausdrucksformen
  • Soziale und ethnische Bewegungen
  • (Post-)Koloniale Diskurse kultureller Identität und sozialer Ungleichheit
  • Kulturproduktion in den Bereichen Literatur, Film und Musik
  • u.v.m.

Doktoratsprogramme

Die Graduate School of the Arts and Humanities (GSAH) bietet die vier Doktoratsprogramme Global Studies, Interdisciplinary Cultural Studies, Studies in Language and Society und Studies in the Arts an. In allen Programmen können Promotionsvorhaben mit Fokus auf IberoAmerika verortet werden.

Transfer und Outreach

Transferformate und Outreach-Aktivitäten sind uns ein besonderes Anliegen. Neben Forschung und innovativer Lehre engagieren wir uns für die Sichtbarkeit wissenschaftlicher Arbeiten und eine lebendige Wissenschaftskommunikation. Dabei ist es uns wichtig, den akademischen und gesellschaftlichen Dialog nicht nur innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft, sondern auch mit der breiten Öffentlichkeit aktiv zu fördern.

Kontakt
Prof. Dr. Christian Büschges
Länggassstrasse 49
CH 3012 Bern
christian.bueschges@unibe.ch

Studienberatung
Dr. Melina Teubner
melina.teubner@unibe.ch

Forum und Vernetzung
Christiane Hoth de Olano
christiane.hoth@unibe.ch